Den EPP-Stufe 3 erhalten Personen, die das Kanufahren auf Zahmwasser bereits erlernt haben und ihre Kenntnisse nunmehr soweit vertieft haben, dass sie besser gerüstet an mäßig schwierigen Fahrten auf Wildwasser bzw. an der Küste teilnehmen können.
Voraussetzungen
Die Teilnehmer müssen versichern, dass sie sicher schwimmen können und dass keine gesundheitlichen Umstände bekannt sind, die die Ausübung des Kanusports beeinträchtigen können. Sie füllen eine Erklärung zur Sportgesundheit und zum Haftungsausschluss aus, bei Minderjährigen ist die Unterschrift eines Erziehungsberechtigten erforderlich.
Der Besitz des EPP-Stufe 2 ist Voraussetzung!
Bootsmaterial
Kajak oder Canadier (soweit für den jeweiligen Gewässertyp geeignet)
Revier
Wildwasser II bzw. Küste I bis II
Vergabe des EPP
Der EPP-Stufe 3 wird durch die Teilnahme und Erfüllung der Anforderungen in entsprechenden Kursen der DKV-Kanu-Vereine oder durch Teilnahme an einer Prüfungsfahrt der DKV-Kanu-Vereine unter Nachweis der geforderten Kenntnisse erworben. Kurse und Prüfungsfahrten müssen rechtzeitig vorab und mit Angabe des verantwortlichen Kursleiters in der DKV-Termindatenbank eingetragen sein (www.kanu.de > Service > Termine > Termin eintragen).
Der verantwortliche Leiter der Kurse bzw. Fahrten muss mindestens DKV-Fachübungsleiter sein.
Die Bescheinigung über die erfolgreiche Teilnahme an einer geführten Kanufahrt bzw. einer entsprechenden Ausbildung erfolgt durch einen speziellen Nachweis (EPP-Ausweis in Blau).
I. Wildwasser
Ausrüstung
Kontrolle der Ausrüstung vor der Fahrt:
- Auswahl des Bootstyps und Paddels
- Wahl der passenden Schwimmweste und ihr adäquater Gebrauch
- Kopfschutz
- Einstellung der Fußstütze
- Auftrieb sicherstellen
- Wurfsack
- Spritzdecke
- Geeignete Schutzkleidung
Technik
- Kenntnis von Aufwärmübungen
- Ein- und Aussteigen
- An- und Ablegen
- Paddelstütze
- Grundschläge, so dass ein zielgerichtetes Fahren möglich ist (vorwärts, rückwärts, Bogenschlag und Ziehschlag)
- Stoppen
- Ein- und Ausschlingen (aktives Kehrwasserfahren)
- Vorwärtstraversieren
- Befahrung kleiner Walzen
Sicherheit
- Kontrollierte Kenterung mit Bergung von Boot und Paddel
- Entleeren des Bootes ohne Fremdhilfe
- Eskimotieren (auf einer Seite)
- Kenntnisse der Handzeichen im Wildwasser
- Kenntnisse von Gefahrenerkennung bei künstlichen und natürlichen Hindernissen
- Richtiger Bootstransport auf dem PKW
- Kenntnisse der Fahrtenvorbereitung mit Hilfe von Flussführern, Karten, Pegeldiensten und Wetterbericht
- Verwendung des Wurfsacks
Umwelt
- Grundkenntnisse über mögliche Störwirkungen des Kanusports und die sich daraus ergebenden Verpflichtungen bei der Fahrtenplanung.
II. Küste
Allgemeine Voraussetzung
EPP 2 (Ausnahme für DKV-Mitglieder s.o.)
Kondition
- 3 Std. Paddeln bei Küste I-II im Einer-Kajak mit 2 kurzen Pausen, ca.15 km
- WFA Bronze (oder 500 km) im letzten Jahr
Erfahrungen
- 1 Gepäckfahrt auf einem Küstengewässer (ca. 30 km) in den letzten 2 Jahren
- Nachweis: 1-seitige Tourenskizze (Revier, Start-/Pausen-/Zielort, km, Zeitdauer, Datum, Gruppengröße)
Prüfungsablauf Praktische Prüfung während einer Ausbildungsfahrt im seetüchtigen Einer-Kajak bzw. Einer-Faltboot (FI). Der Ausbilder/Prüfer entscheidet über personelle als auch materielle Voraussetzungen
Prüfungsbedingungen
- Tagesfahrt (mind. 15 km) bei Küste I -II
Wind: moderat und mindest. während 2 Std. bei 3-4 Bft.
Wellen: minimal ca. 30 cm
Strom: nicht nötig
Prüfungsinhalt: Kenntnisse / Fähigkeiten / Ausrüstungen entsprechend der für EPP-3 vorgegebenen Gewässerschwierigkeiten
Ausrüstung: Auswahl, Überprüfung und Beurteilung der für das Seekajakfahren erforderlichen Ausrüstung
- doppelte Abschottung (bei Faltbooten (FI): Kajaksocken / Auftriebskörper in Bug, Heck bzw. an den Seiten)
- Lenzpumpe (fest installiert, notfalls lose)
- Schwimm-/Rettungsweste
- Fuß-/ Hüft-/Schenkelhalt
- festsitzende Spritzdecke
- kpl. Schutzkleidung (Wind/Nässe/Kälte)
- kpl. Sonnenschutz
- Karte & Kompass
- Kartendeck
- Paddelsicherungsleine
- Rettungshalteleine
- Schleppleine,
- Seenotsignalmittel (Signalpfeife/Nebelhorn, pyrotechnische Tag/Nachtsignale, Rauch- Magnesiumfackel) ggf. Seenotrakete
- Reservekleidung
- ggf. Seefunk, Handy
- Essen & Trinken
- Reparaturmaterial (Gewebeband; Reservematerial je nach Boot: ggf. f. Steuerung, Werkzeug und Reparatur Material)
Technik: Für das Küstenkanuwandern relevante Seemannschaft, saubere und steile Paddeltechnik plus flache Technik für Starkwind + Aufwärmübungskenntnisse
Aufwärmübungen
Bootstrimm
Starten
- Robbenstart
- und/oder andere Startform nach Örtlichkeit
Paddeltechnik
- Vor-/Rückwärts-Schlag
- Bogen-/Ziehschlag
- Stopp-Schlag
- Bug- und Heckruder
- Paddelstütze (flach/ hoch)
- Wriggen
- Kehrwasserfahren, sofern möglich
- Surfen (bei moderaten Bedingungen)
- Päckchenbildung
Sicherheit (Praxis): Beherrschung mehrerer für das Küstenkanuwandern notwendiger Rettungstechniken inkl. Kenntnisse des sicheren Bootstransports
- Schleppmethoden Solo-/V-Schlepp
- Lenz-Methoden TX /plus zus. 2 Methoden bei Kajak; Ersatzübung bei FI
- Wiedereinstiegs-Methoden V-/Parallel-Einstieg; mit /ohne Hilfe d. Seil
- Eskimorettung
- Rolle: einseitig mind. bei Flachwasserbedingungen; bei FI über 65 cm Breite ersatzweise Solo-Wiedereinstieg (bei 3 Bft., ohne Zögern)
- Bootstransport PKW/Bootswagen/Hand
Sicherheit (Theorie): Beherrschung aller für das Küstenkanuwandern notwendigen Kenntnisse über Seemannschaft, Verkehrsvorschriften, Gezeiten-, Navigations- und Wetterkunde
- Seetüchtigkeit (Begriffserklärung)
- Handsignale (Küste)
- See-Wetterbericht
- Fahrvorbereitung mit See-/Topokarte
- Auswahl von Start-/Anlandeplätzen
- Kompassarbeit
- Gezeiten (Hoch-/Niedrigwasserzeit)
- Seezeichen (laterale/kardinale; Pricken/Tonnen, feste Seez.)
- Verkehrsvorschriften (Vorfahrt-/Ausweichregeln)
- Gewässerschwierigkeiten (Windstärke; auf-/ablandiger Wind; Windsee/Dünung; Brandung/Grundseen/Kreuzseen/ Stromkabbelung; Untiefen/Hindernisse; Steil-/Felsküsten; Wind gegen Strom; See-/Landwind; Nebel/Dunkelheit; Gewitter; Schiffsverkehr)
- Erste-Hilfe
- Seenotrettung (DGzRS/MRCC-Bremen)
- Wellentheorie.
- Kälteprobleme (Kälteschock/Unterkühlung; Folgen/Vorbeugung, Maßnahmen)
- Bootsreparatur (Bootskörper/Steuer bzw. Skeg)
Umwelt: Kenntnis von Störwirkungen auf Tiere/ Pflanzen/ Mitmenschen
- Grundkenntnisse über: Naturschutzvorschrift; Abstandsregeln; Auswahl geeigneter Ein-/Ausstiegsstellen; Rundtouren; Befahrens-/Übernachtungsregeln. Einsteigerkenntnisse über Landschaft, Natur und Kultur sowie Geschichte; Revierkenntnis; Karteninterpretation