Die Stufe 4 des EPP erhalten Personen, die die Grundkenntnisse des Kanufahrens auf Wildwasser bzw. an der Küste beherrschen und ihre Kenntnisse vertieft haben.
Voraussetzungen
Die Teilnehmer müssen versichern, dass sie sicher schwimmen können und dass keine gesundheitlichen Umstände bekannt sind, die die Ausübung des Kanusports beeinträchtigen können. Sie füllen eine Erklärung zur Sportgesundheit und zum Haftungsausschluss aus.
Der Besitz des EPP-Stufe 3 ist Voraussetzung!
Bootsmaterial
Kajak oder Canadier (soweit für den jeweiligen Gewässertyp geeignet)
Revier
Wildwasser bis III bzw. Küste bis III
Vergabe des EPP
Der EPP-Stufe 4 wird durch die Teilnahme und Erfüllung der Anforderungen in entsprechenden Kursen der DKV-Kanu-Vereine oder durch Teilnahme an einer Prüfungsfahrt der DKV-Kanu-Vereine unter Nachweis der geforderten Kenntnisse erworben. Kurse und Prüfungsfahrten müssen rechtzeitig vorab und mit Angabe des verantwortlichen Kursleiters in der DKV-Termindatenbank eingetragen sein (www.kanu.de > Service > Termine > Termin eintragen).
Der verantwortliche Leiter der Kurse bzw. Fahrten muss mindestens DKV-Kanulehrer und als Ausbilder im Bereich Wildwasser bzw. Küste tätig gewesen sein.
Die Bescheinigung über die erfolgreiche Teilnahme an einer geführten Kanufahrt bzw. einer entsprechenden Ausbildung erfolgt durch einen speziellen Nachweis (EPP-Ausweis in Rot).
Kenntnisse und Fähigkeiten
Die bei Erwerb der 3. Stufe des EPP verlangten Kenntnisse und Fähigkeiten müssen vorhanden sein. Weiter wird verlangt:
I. Wildwasser
Ausrüstung:
- Die individuell erforderliche Ausrüstung auswählen und überprüfen
Technik
- Praktizieren von einfachen WW-Aufwärmübungen
- Ein- und Aussteigen an schwierigen Stellen (verschiedene Methoden)
- Ziehschlag und Wriggen
- Kehrwasserfahren
- Vor- und rückwärts traversieren
- Sichere Selbstrettung
- Eskimotieren (beidseitig)
- Kenntnisse von Fahrtenplanung unter Verwendung von Pegeldiensten, Flussführern, Karten und Wetterdienst
- Ankanten des Bootes für einen spielerischen Umgang mit der Strömung
Sicherheit
- Retten und Bergen unter Verwendung des Wurfsacks
- Kenntnisse der 1. Hilfe, insbesondere bei Unterkühlung
- Kenntnisse über Wind- und Wetterbeurteilung
- Strömungsformen beurteilen können
- Sicherer Transport von Booten auf PKW und Bootsanhänger
Umwelt
- Kenntnisse über mögliche Störwirkungen des Kanusports und die sich daraus ergebenden Verpflichtungen
II. Küste (wid z.Zt. von den Ulmer Paddler nicht angeboten)
Allg. Voraussetzung
EPP 3 (Ausnahme für DKV-Mitglieder s.o.)
Kondition
- 4 Std. Paddeln davon mind. 2Std. bei 4 Bft. im Einer-Kajak mit 3 s. kurzen Pausen, ca. mind. 20 km
- WFA Silber oder mind. 700 km im letzten Jahr
Erfahrungen
- 2 Gepäckfahrten auf unterschiedlichen Küstengewässern (je ca. 30 km) in den letzten 3 Jahren
- Nachweis: Dokumentation je Tour eine 1-seitige Tourenskizze (Revier, Start-/Pausen-/Zielorte, km, Dauer, Datum, Gruppengröße)
Prüfungsablauf: Praktische Prüfung während einer Ausbildungsfahrt im seetüchtigen Einer-Kajak. Der Ausbilder/Prüfer bestimmt, welche Kanuten zur Ausbildungsveranstaltung zugelassen werden und mit welcher Ausrüstung sie zur Prüfungsfahrt antreten; Nachprüfung!
Prüfungsbedingungen
- Gepäcktour:mind. 2-Tage (mind. 40 km) bei Küste II –III
- Wind: kurzzeitig bis 5 Bft., mind. 2 Std. bei 4 Bft.
- Wellen: kurzzeitig bei mindestens 40, (bis 75 cm)
- Strömung: ist erforderlich: über 1,5 kn zeitweise
Prüfungsinhalt: Sind Kenntnisse bzw. Fähigkeiten zu folgenden Themen vorhanden, und zwar in Bezug auf die für EPP-4 vorgegebenen Gewässerschwierigkeiten ?
Ausrüstung: Auswahl, Überprüfung und Beurteilung der für das Seekayakfahren erforderlichen Ausrüstung
- Kopfschutz (Brandung)
- Neopren-Kappe (bei Kälte)
- Reservepaddel
- Barometer
- Radio
- Stirnlampe
- Schleppleine (für Päckchenschlepp)
- Rettungsdecke
- Seenotsignalfallschirmraketen
Technik: Beherrschung aller für das Küstenkanuwandern notwendigen Seemannschaft und Paddeltechniken
- Starten/Anlanden bei Brandung (vor-/rückwärts); an Spundwand/Fels;
- Effiziente fachgerechte Paddeltechniken
- Skeg-Paddel-Theorie Trimmen, Kanten; Heckruder
- Paddeln ohne Abdrift Vermeiden der „Hundekurve“. Seilfähre im Tidenstrom
- Brandungspaddeln von vorn/hinten/seitwärts; Surfen vorwärts
Sicherheit (Praxis): Beherrschung aller für das Seekajakfahren notwendigen Rettungstechniken
- Schleppen, Lenzen und Wiedereinsteigen
- Paddel-Float-Einstieg „Ausleger“- bzw. „Roll“-Variante (bei Flachwasserbedingungen)
Solo-Wiedereinstieg (bei 4 Bft.)
- Päckchen Schlepp
- Rollen beidseitig ohne Zögern
Sicherheit (Theorie): Beherrschung aller für das Küstenkanuwandern notwendigen Kenntnisse über Seemannschaft, Verkehrsvorschriften, Gezeiten-, Navigations- Wetterkunde und Revierauswahl
Erste Hilfe auf See: Unterkühlung, Thermische Schäden, Seekrankheit, Körperliche Probleme d. Überanstrengung. Vorbeugung, Diagnose, Maßnahmen
- Wiederbelebung
- Wetterkunde Tiefs + Hochs (Windrichtung/Zugbahn); Warm-/ Kaltfront (Wolken/Wind/Temperatur); Gewitter/Nebel
- Gezeitenkunde Wasserstand (12er-Regel); Stromstärke; Stromkabbelung
- Navigationskunde Deckpeilung, Standlinienpeilung, Kreuzpeilung, Kollisionspeilung
- Revierauswahl (in Abhängigkeit der Gewässerschwierigkeiten Gewässerschwierigkeitsanalyse anhand der Seekarte;
- Fahrtenplanung 2 Tage auf Nordsee oder anspruchsvollem Ostseerevier mit Strom und zeitweise uferferner Fahrt.
- Hitzeprobleme Hitzeerschöpfung/Hitzschlag/Sonnenstich (Diagno-se/Folgen/Vorbeugung, Erste Hilfe)
Umwelt: Kenntnis der Tier- und Pflanzenwelt von Nord- und Ostsee (z.B.)
- Seeschwalbe, Lach-/Silbermöwe, Austernfischer, Rotschenkel
- Eiderente/Brandgans
- Kegelrobbe, Schweinswal
- Strandflieder, Queller Herzmuschel, Sandklaffmuschel
- Ohrenqualle, Kompassqualle